Im Rahmen eines Interviews beantwortete Helga STEINER folgende Fragen.
Was sind heutzutage die größten Herausforderungen für Führungskräfte?
Alleine diese Frage würde Seiten füllen, doch ich beschränke mich auf die Punkte, die momentan in der Praxis alle unter den Nägeln brennen. Führungskräfte haben die Herausforderung drei Generationen, die alle unterschiedliche Bedürfnisse und Arbeitsweisen haben, zu führen. Alle reden vom agilen Arbeiten, von der Digitalisierung, von der VUCA-Fitness von Unternehmen, aber die Anpassung an diese Veränderungen ist in der Praxis oft sehr holprig. In der Regel sind Führungskräfte nicht die jüngste Generation in einem Unternehmen. Umso wichtiger ist die Offenheit die MitarbeiterInnen mit Eigenverantwortung und der notwendigen Flexibilität agieren zu lassen und Talente so einzusetzen, dass sie auch ihr volles Spektrum einsetzen und zeigen können. Verzeihen Sie die Direktheit, aber: der Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Führungskräfte können nicht etwas verlangen, was sie selbst nicht leben. „Haben wir immer so gemacht“ ist leider ein vielgenanntes Argument. Die nicht planbaren und teilweise widersprüchlichen Prognosen verlangen Achtsamkeit und Entscheidungsfreudigkeit.
Wie funktioniert „Führung durch Vorbildfunktion“ in der Praxis?
Sehr gut. Ein Punkt der von vielen Führungskräften unterschätzt wird. Es handelt sich um einen laufenden Prozess, denn jeder ist von jedem immer unter Beobachtung – bewusst oder unbewusst. Das ist absolut kein Nachteil, sondern eine Chance. Viele reden immer von Transparenz und Authentizität, also sollten sie diese auch verinnerlichen. Entscheidungsstärke von Führungskräften ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Wenn sich die Führungskraft scheut Entscheidungen zu treffen oder zu adaptieren, wie sollte das der/die MitarbeiterIn umsetzen? Schnelligkeit mit fundierter Grundlage und die Bereitschaft sich auf Fehler einzugestehen sind weitere Faktoren, die Führungskräfte fordern.
Wie können Führungskräfte in ihrer Rolle wahre Vorbilder sein?
Einfach durch Tun und faires Handeln auf Augenhöhe. Nur wer Werte lebt, ist authentisch.
Wie kann das Verständnis der FK dafür erhöht werden?
In dem nicht lange herumgeredet wird und Sachverhalte direkt angesprochen werden. Das ist auch ein wesentlicher Part meiner Aufgaben als Beraterin. Talentmanagement-Analysen ergeben aussagekräftige Einblicke in das soziale, beeinflussende, führungsbezogene und organisatorische Kommunikationsverhalten einer Person. Stärken als auch Fallgruben werden aufgezeigt.
Warum ist das so wichtig?
Es ist wichtig, weil gerade ein enormer Wandel stattfindet. Althergebrachtes bekommt ein neues Bild, gewohnte Prozesse verändern sich, Individualität zeigt Talente, die Arbeitsweise verändert sich, u. v. m. Wer nicht reagiert, verliert den Anschluss.